CHORAKADEMIE SALZBURG – Talentakademie mit Schirmherrn Jonas Kaufmann

25.07.2024
2025 soll die Chorakademie Salzburg - ein Ausbildungsangebot des Bachchors - starten
(v.l.n.r.: Bürgermeister Bernhard Auinger, Geschäftsführer Bachchor Gregor Faistauer, Schirmherr Jonas Kaufmann, Präsidentin Bachchor Elisabeth Bögl, Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll)

Wenn der Bachchor Salzburg im Herbst 2025 die neuen Räumlichkeiten im Gebäude UMAK der Universität Mozarteum beziehen wird, eröffnen sich neue Möglichkeiten. Mit der CHORAKADEMIE SALZBURG schafft der Bachchor ein Ausbildungsangebot, das sich an sängerisch talentierte Jugendliche in Stadt und Land Salzburg richtet, mit dem Ziel möglichst viele von ihnen aufzuspüren und sie in der Entwicklung ihres Talents zu fördern und zu begleiten.
Damit will der Bachchor ein neues Format gesanglich-chorischer Talenteförderung im Salzburger Chorleben etablieren.

„Die Gründung der Chorakademie Salzburg ist ein wichtiger Schritt für unsere Region und ein besonderes Beispiel für zukunftsweisende musikpädagogische Förderung. Mit der Etablierung dieser Akademie schaffen wir nicht nur eine Plattform für die Entwicklung musikalischer Talente in Gemeinschaft, sondern setzen auch einen wichtigen Akzent für die kulturelle Zukunft Salzburgs. Die Chorakademie wird jungen Menschen die Möglichkeit bieten, ihre Gesangsfähigkeiten neben der Schulbildung weiterhin zu entfalten. Dies ist ein bedeutender Schritt zur Sicherstellung und Weiterentwicklung unserer kulturellen Vielfalt, musikalischen Exzellenz sowie des Bachchores Salzburg. Vielen Dank an alle Beteiligten, die dieses wertvolle Projekt initiiert haben und erfolgreich in die Zukunft tragen werden“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll. 
Bürgermeister Bernhard Auinger sieht in der Akademie große Chancen: „Es freut mich sehr, dass der Bachchor eine eigene Talente-Akademie ins Leben gerufen hat. Mit der Chorakademie Salzburg wird der Kunst- und Kulturstandort Salzburg im Jugendmusikbereich nachhaltig gestärkt, da hier Talente zielgerichtet entdeckt und gefördert werden. Ich möchte mich beim Bachchor, den Kooperationspartnern und natürlich Schirmherr Jonas Kaufmann herzlich bedanken, die diese zukunftsweisende Akademie möglich machen.“

Am Beginn stehen Workshops in Schulen. Die Mitarbeiter:innen der Chorakademie besuchen Klassen der 14- bis 18-jährigen, identifizieren talentierte Jugendliche in der Chorarbeit und laden sie bzw. ihre Eltern zur Information über eine mögliche Teilnahme an der Chorakademie ein. 

Das Programm – vielfältig und fachbezogen

Die Universität Mozarteum am Kurgarten (UMAK) bietet mit einem Probenraum und einem Stimmbildungsraum für die Ausbildung die idealen strukturellen Voraussetzungen. Zeitlich orientiert sich die Chorakademie an den zwei Semestern des Schuljahres. Zu den Semesterzeiten finden wöchentlich zwei (zweistündige) Proben statt. Zusätzlich erhält jede:r Teilnehmer:in Stimmbildung. Ein Chorwochenende pro Semester sowie ein einwöchiges Chorcamp Anfang September dienen der chorischen und stimmlichen Intensivarbeit.
„Die Entwicklung besonderer Begabungen bedarf auch einer umfassenden Persönlichkeitsbildung im Zuge ganzheitlicher Begleitung“, betont Elisabeth Bögl, Präsidentin des Bachchors Salzburg und Wissenschaftlerin im Bereich Begabungs- und Begabtenförderung an der Pädagogischen Hochschule Salzburg. „Dafür steht den Jugendlichen ein Coach zur Seite, der sie in Bezug auf Metakompetenzen wie Selbstwirksamkeit, Stressmanagement, Selbstorganisation, Leistungsmotivation, Ausdauer und Growth Mindset stärkt. Inhaltlich fußt diese Begleitung auf wissenschaftlichen Evidenzen aus der Begabungs- und Exzellenzforschung sowie auf dem Coachingansatz der Positiven Psychologie. Durch letzteren sollen unsere Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu mehr Wohlbefinden und im Aufblühen ihres individuellen Talents begleitet werden.“

Kosten und Finanzierung 

Die jährlichen Kosten dieser Ausbildung liegen pro Teilnehmer:in bei etwa EUR 3.000,00. Davon sind EUR 1.000,00 als Eigenbeitrag zu entrichten, der Rest soll durch Fremdmittel bedeckt werden.
Gregor Faistauer, Geschäftsführer des Bachchors Salzburg: „Ein Drittel kommt von Seiten der Teilnehmer:innen, ein weiteres Drittel erbitten wir je zur Hälfte von Stadt und Land Salzburg. Es ist nun unsere Aufgabe, für das dritte Drittel Unterstützer:innen und Sponsoren zu finden, um Jugendlichen diese Ausbildung und die Förderung ihrer Begabung zu ermöglichen.“
Als Idealziel nennt Faistauer eine Stiftung, die diesen Betrag wertgesichert für alle Zukunft zur Verfügung stellen kann. Sollte diese Herausforderung nicht gelingen, gilt es, möglichst im Vorfeld die Finanzierung der ersten drei bis fünf Jahre sichern zu können.

Die Förderung von Talenten soll nicht an der finanziellen Situation in der Familie scheitern. Daher soll auch ein Stipendienfonds errichtet werden, um allen talentierten Jugendlichen die Teilnahme an der Chorakademie zu ermöglichen. Über die Vergabe von Stipendien entscheidet ein Gremium aus Eltervertreter:innen, Mitarbeiter:innen der Chorakademie sowie der Jugendlichen selbst.
Rückhalt und Mithilfe der Familie sind für die Talenteförderung essentiell. Daher soll auch ein eigener Elternverein gegründet werden, um in diesem Bereich im gegenseitigen Eivernehmen und auf Augenhöhe arbeiten zu können und ein eigenes Netzwerk zur Förderung des Nachwuchses auf allen Ebenen zu haben.

Kooperationspartner:innen ermöglichen die Ausbildung

Der ganzheitliche Ansatz der Ausbildung an der Chorakademie wird auch durch die Kooperationspartner:innen gestützt.
Das Konzept der Chorakademie wurde in Kooperation mit dem Österreichischen Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung (ÖZBF) an der Pädagogischen Hochschule Salzburg erarbeitet. Die einzelnen Arbeitsbereiche der Chorakademie werden evaluiert. Diese Begleitforschung zeigt Potenziale auf und macht Notwendigkeiten der Adaption transparent.
Seitens der Universität Mozarteum bietet sich durch das Departement für Gesang (Musikpädagogik) eine Anbindung an eine Ausbildungsstätte mit dem Anspruch universitärer Exzellenz.
Für die Bildungsdirektion stellt die Chorakademie einen neuen, innovativen Kooperationspartner dar, der jungen sängerischen Talenten eine hochwertige Perspektive für ihre Begabungsentwicklung bietet. Das einheitliche Verständnis über die Arbeitsweise bzw. die Chorkultur, das hohe Anforderungsprofil an die Mitarbeiter:innen sowie die Kooperationsmöglichkeiten mit den Hochschulen garantieren die dafür notwendigen Parameter.

Schirmherr der Chorakademie Salzburg ist der in Salzburg lebende international bekannte und inzwischen auch als Intendant der Festspiele Erl hoch geschätzte Tenor Kammersänger Jonas Kaufmann:
„Singen im Chor, das war für mich ein prägendes Erlebnis. Ich muss ungefähr fünf Jahre alt gewesen sein, als ich erstmals in einem Kinderchor mitsingen durfte. Das gemeinsame Musizieren mit anderen, das Gefühl, Klang zu erzeugen, in einem Klang zu stehen, ganz Klang zu sein, das war für mich so beglückend und erfüllend, dass ich noch heute, wenn ich daran denke, Gänsehaut bekomme. Und schon deshalb hat Chorgesang in meinem Leben immer eine besondere Bedeutung gehabt. 
Als Sänger, der Salzburg zu seinem Lebensmittelpunkt gewählt hat, bin ich über das ambitionierte Projekt des Bachchors Salzburg, hier eine Chorakademie zu begründen, höchst erfreut. Im Rahmen der Kooperation von Bachchor Salzburg, Universität Mozarteum und Pädagogischer Hochschule erhalten junge Talente die Chance, ihr volles Potenzial in künstlerisch einzigartiger Umgebung zu entwickeln. Den nächsten Generationen von Sängerinnen und Sängern eine solche Ausbildung zukommen zu lassen, erachte ich als überaus wichtigen Beitrag zum reichen Kulturleben der Festspielstadt. Deshalb übernehme ich mit Freude und Stolz die Schirmherrschaft über das Projekt und lade alle Musikliebhaber:innen dazu ein, es tatkräftig und nachhaltig zu unterstützen.“

Bis Ende 2024 soll das Team der Chorakademie Salzburg aus Chorleitung, musikalischer Assistenz, zwei Stimmbildner:innen und Coach gebildet sein. Ab Beginn 2025 werden Workshops in Salzburger Schulen abgehalten um begabte junge Menschen zu identifizieren und in die Chorakademie einzuladen. Der Arbeitsbetrieb startet dann im Herbst 2025.
Wenn sich dieser eingespielt hat, soll die bestehende Struktur zusammen mit dem großen Potential und der Kompetenz der Expert:innen der Kooperationspartner auch für Seminare und Workshops bis hin zu Symposien und Kongressen bundesländerübergreifend, aber auch im internationalen Austausch mit anderen zur Verfügung stehen und so grenzübergreifend reiche Früchte tragen.

Unique Selling Points – Was die CHORAKADEMIE SALZBURG besonders macht:

  1. Scouting:
    Das Potential an Begabten jeglicher Art liegt laut wissenschaftlichen Studien bei 15 Prozent der Bevölkerung. In Workshops an Schulen in den Klassen der 14- bis 18-jährigen werden die chormusikalischen Talente identifiziert, angesprochen und in die Chorakademie eingeladen, wo sie dann einen Chor von ca. 40 Jugendlichen bilden.
  2. Ausbildung in universitärem Umfeld:
    Unter einem Dach mit der Universität Mozarteum / Departement Gesang (Musikpädagogik) profitieren die Jugendlichen der Chorakademie vom Anspruch universitärer Exzellenz. Kooperationsmöglichkeiten eröffnen sich im Bereich der Lehrpraxis sowie im geplanten Masterstudienlehrgang für Kinder- und Jugendchorleitung.
    In weiterer Folge bietet sich in Kooperation mit Expert:innen der Universität Mozarteum die Möglichkeit internationaler Symposien.
  3. Wissenschaftliche Begleitung, Evaluierung:
    Seitens der Pädagogischen Hochschule wird die Arbeit der Chorakademie wissenschaftlich begleitet und evaluiert um notwendige Anpassungen transparent zu machen und Potentiale aufzuzeigen.
  4. Coaching:
    Begabungsförderung bedeutet auch immer Persönlichkeitsbildung. Da dies für Jugendliche auch viele Herausforderungen mit sich bringt, steht ihnen ein professioneller Coach zur Seite, um in den Bereichen Ausdauer, Selbstwirksamkeit, Lern- und Leistungsmotivation, Lampenfieber, Selbstregulation und -organisation, Growth Mindset etc. unterstützend und wirksam zu sein.
  5. Elternverein:
    Der familiäre Rückhalt ist von essentieller Bedeutung in der Begabungsentwicklung. Im regelmäßigen Austausch mit dem Elternverein soll die Arbeit der Chorakademie in stetem Einvernehmen und auf Augenhöhe erfolgen.
  6. Stipendienfonds:
    Die Ausbildung an der Chorakademie soll nicht an finanziellen Parametern scheitern. Daher soll ein Stipendienfonds errichtet werden, aus dem Jugendliche aus wirtschaftlich schwächerer Umgebung Unterstützung erhalten.
  7. Zukunftsinitiativen:
    Hat sich der Betrieb der Chorakademie erst einmal eingespielt, so sollen Workshops, Kongresse, Symposien und Seminare den bundesländerübergreifenden und internationalen Austausch am Standort Salzburg ermöglichen und fördern. Das Gesamtpaket an Kooperationspartnern garantiert hierfür die notwendigen räumlichen wie personellen Strukturen.

Laura Lapuch